Streckenflugseminar St. Auban 2010
Es war Arnes Idee, zu dem angebotenen Streckenflugseminar in St. Auban eine unserer Nachwuchspilotinnen zu schicken. Leider hat die Lisa Scheller zwar einen Flugschein, der Sie berechtigt Segelflugzeuge alleine zu führen, aber Autofahren darf sie noch nicht ohne Aufsicht und Segelflughänger transportieren schon gar nicht. Deshalb fuhr Hans Nießlbeck den Hänger samt der Lisa nach Süden und schaffte dabei mit 9 Stunden und 40 Minuten für die 880 km lange Strecke einen persönlichen Rekord.
Ja, das war sicher eine Überraschung für Lisa, dass sie von Arne auf dieses Seminar geschickt wurde. Sie wird dabei viel lernen, obwohl sie ja schon im vorigen Jahr viele Flüge im Doppelsitzer von Sisteron aus machen konnte, aber es ist eben doch ein Unterschied, ob eine "Versicherung" auf dem Rücksitz mitfliegt, oder ob man wirklich alleine durch die Gegend dort fliegt. Jedenfalls folgen hier die ersten Berichte von diesem Abenteuer aus der Feder von Lisa. Hans Nießlbeck hat lediglich einige Passagen etwas abgerundet aber ansonsten ist das alles Originalton Lisa, viel Spaß beim Lesen.
Montag, 28. Juni 2010
Morgens nach dem Frühstück war erst einmal Sicherheitsbriefing (glücklicherweise auf Englisch), und dann meteorologisches Briefing. Da wurde das Wetter des Tages dann schon recht treffend beschrieben: Gut fliegbar, aber ab dem späten Nachmittag Überentwicklungen. Und tatsächlich wurden die Wolken im Westen immer monströser, und mittlerweile hatte es auch angefangen zu regnen.
Heute gab es erst einmal Einweisungsstarts, ich flog diesen auf einem Janus CE. Ich bin zwar noch nie einen Wölbklappenflieger geflogen, aber da der Fluglehrer mir sagte, wann ich welche Klappenstellung brauche, war das auch kein Problem. Während der Einweisung flogen wir über diesen hügeligen Teilen (Anm. Gemeint ist wohl die Vaumuse) östlich von Saint Auban rum, und dann nach Norden Richtung Authon. Dann ging es auch schon wieder zurück, damit der Nächste eingewiesen werden konnte.
Morgen dürfen wir dann mit den Einsitzern fliegen, mal schauen wie das so wird. Die Fotos send ich Euch später, wenn ich das ganze mal zum Laufen gebracht habe. Naja, mehr fällt mir nicht mehr ein, morgen folgt dann der nächste Bericht.
Dienstag, 29. Juni 2010
Heute morgen vor dem Frühstück musste ich erst einmal einen Yahoo-Mailaccount erstellen, nachdem mein eigentlicher 1und1-Account weder in Outlook noch im Webmailer in der Lage war, Mails zu versenden.
Dann war noch Nachbesprechung von gestern, dann noch Wetterbriefing. Danach bauten wir alle unsere Flieger auf, wobei die Ruderanschlüsse in der HI erstmal Widerstand leisteten, man musste den Bolzen noch mal ein Stück rausziehen, um das richtig hinzubekommen.
Schließlich ging es erstmal zurück ins Hauptgebäude, denn in St. Auban gilt: Erst Mittagessen, dann der erste Start. Das erscheint mir zwar irgendwie nicht so richtig sinnvoll, aber nun gut. Hinterher kam der Startbetrieb dann langsam in Gänge, irgendwann startete auch ich.
Wir waren in Teams eingeteilt, ich sollte mit einer Libelle und einem Janus zusammenfliegen. Die Pilotin der Libelle entschied sich dann aber gegen einen Start, also starteten der Janus und ich knapp hintereinander (ich zuerst). In meinem Flugeifer klinkte ich etwas zu früh aus, weil ich einige Flugzeuge in 2000m kurbeln sah. Unter denen fand ich aber keinen Anschluss, so dass ich nach einigem Rumgewurstel noch einmal landen musste.
Beim zweiten Start lief dann alles nach Plan, nur der Janus war natürlich nicht mehr so in der Nähe. Aber im ersten Bart war eine DG 1000 des CNVV (Anm.: CNVV = Centre National Vol a Voile) mit deutscher Pilotin samt französischem Fluglehrer, also schloss ich mich diesen an. Dann ging es zum Lure und noch weiter nach Norden, irgendwann war dann aber ein Gewitter im Weg, also querten wir das Tal bei Sisteron und wollten eigentlich zum Authon.
Leider waren wir aber zu niedrig, weswegen wir am Gache im Hangflug rumturnen mussten. Wir konnten dort zwar die Höhe halten, aber höher rauf kamen wir auch nicht. Schließlich flog die DG1000 zum l´Hongrie, und ich hinterher, und da war dann auch ein guter Bart. Dann flogen wir wieder zum Gache, wo auf einmal ein monströser Bart abging bis auf 2800m.
Dann flogen wir noch nach Osten bis kurz vor dem Blayeul, danach orientierten wir uns wieder Richtung Saint Auban, weil mittlerweile überall Schauer standen. Über dem Flugplatz war auch die Basis viel tiefer, so dass die Bremsklappen zum Einsatz kamen. Schließlich landeten wir im Regen und bauten schnell alle Flieger ab (deswegen konnte ich auch den Flug noch nicht auslesen, dass mache ich morgen früh).
Naja, und jetzt kommt noch Abendessen und Tagesbesprechung, und dann war's das für heute auch schon. Von heute hab ich leider keine Fotos, hab vergessen welche zu machen, die von gestern kommen noch, wenn ich mich mit diesem Yahoo-Teil auskenne.
Mittwoch, 30. Juni 2010
Heute morgen entschied ich mich, im Doppelsitzer mit einem Fluglehrer zu fliegen, weil ich mit meinem gestrigen Rumgefliege nicht so richtig zufrieden war. Bei der Einteilung wurde dann klar, dass ich mit einem Janus fliegen würde.
Heute konnte eigentlich schon um halb 12 gestartet werden, das heißt VOR dem Mittagessen, aber da der Fluglehrer lieber Mittagessen wollte, starteten wir halt erst DANACH. Die meisten waren da schon weg, einige waren aber auch schon wieder gelandet. Das Wegkommen war zwar etwas mühselig, aber da wir dabei nie wirklich tief waren, ging es eigentlich ganz problemlos.
Wieder flogen wir nach Norden, wieder der DG 1000 hinterher, die diesmal mit einer anderen LS 4 zusammenflog. Irgendwann trennten sich unsere Wege, weil der Janusin 2600 m an der Basis war, und die anderen beiden wesentlich tiefer.
Ich hatte den Fluglehrer dazu überredet, dass wir mal versuchen, zum Pic de Bure zu kommen, und es sah auch recht gut aus, bis wir ein paar Kilometer vor dem Pic de Bure in einen Schauer gerieten. Ich wollte um die Wolke herumfliegen, aber Klaus (der Fluglehrer) drängte mich dazu, umzudrehen. Also flogen wir ein Stück zurück, um dann auf der anderen Talseite in Richtung Gap zu fliegen.
Irgendwann meldeten sich die DG 1000 und die LS 4 am Lac de Serres-Poncon und ich versuchte, Klaus dazu zu kriegen, doch noch weiter nach Osten zu fliegen. Er war aber dagegen und meinte, dass es klüger wäre, Höhe zu gewinnen für den Anflug auf St. Auban, wo es mittlerweile schon wieder regnete. Also flogen wir dann wieder Richtung Süden und kamen recht bald wieder in Saint Auban an, wo der Regen mittlerweile weg war.
Heute hat allerdings ein französischer Teilnehmer bei einer Außenlandung seine Libelle beschädigt/zerstört (ich weiß es nicht genau, weil er noch nicht wieder zurück am Platz war). So etwas hört natürlich niemand gerne. Jetzt laden gerade alle ihre Flüge im OLC hoch, und später folgt dann noch das übliche Abendessen und Debriefing.
Donnerstag, 1. Juli 2010
Heute flog ich wieder mit der HI, wieder nach dem Mittagessen, aber irgendwie aßen heute alle Mittag. Mein Team bestand aus einem anderen Teilnehmer mit einem Cirrus und aus Klaus (der Fluglehrer von gestern) im Janus. Der Abflug gelang mir diesmal relativ gut, da gab es keine Probleme.
Klaus war schon eine Weile vorher gestartet und wartete an der Vaumuse auf uns, dorthin flog ich dann auch, nachdem ich die nötige Höhe hatte. Robert im Cirrus brauchte ein wenig länger (er startete ja auch erst nach mir) und deswegen flog ich schonmal vor zum Authon, um dort zu warten. Bis wir dann alle auf der gleichen Höhe waren, verging eine ganze Weile.
Dann ging es nach Süden, weil sich auch ein anderes Team von dort gemeldet hatte. Sehr weit kamen wir aber nicht, denn über dem Plateau südöstlich von Saint Auban flogen wir ein wenig planlos umher und kreisten zu oft, weswegen wir natürlich auch nicht vorwärts kamen. Dann entschlossen Robert und ich uns, dass wir das Durancetal queren und im Westen weiterfliegen. Er flog also voraus, und ich hinterher, nur war auf einmal Klaus weg. Trotzdem flogen wir weiter, weil wir ja Funkkontakt hatten. Währen wir weiter in Richtung Südwesten flogen, kam er uns entgegen, dabei flogen wir aber irgendwie aneinander vorbei.
In Saint Auban zogen sich die Wolken zu, und darüber wurden alle am Funk informiert, weswegen Klaus wollte, dass wir nicht weiter in den Süden fliegen, sondern lieber zurück Richtung Saint Auban fliegen, was etwas ärgerlich war, weil das Wetter im Süden bestens aussah. Trotzdem flogen wir zurück, und der Himmel war auch schon völlig bedeckt, aber dennoch gab es durchaus noch Thermik. Nachdem ich mich eine halbe Stunde im Nuller hielt, fand ich tatsächlich ein bisschen schwaches Steigen.
Damit verbrachte ich die nächsten Stunden, und am Ende ging es irgendwie überall hoch, zwar nur schwach, aber mal Sinken zu finden, um zu landen, war eigentlich sogar schwieriger, als unter normalen Bedingungen Steigen zu finden. Das stundenlange Herumfliegen in Platznähe hatte aber auch so seine Tücken: Wenn 15 Flugzeuge in der selben Höhe in Steigen von vielleicht 0,2 Meter pro Sekunde rumfliegen, und dann einige meinen, falschrum einkreisen zu müssen, ist das schon nicht ganz so harmlos.
Bei der Landung landeten dann zu allem Übel 4 Flugzeuge gleichzeitig, was aber aufgrund der Größe des Platzes letzten Endes kein Problem war. Danach mussten wir nur noch den Flieger abrüsten, was wirklich schnell ging, und dann ging es wie üblich zum Abendessen. Der Flug war zwar wirklich schön, aber eigentlich wäre ich schon ganz gerne weitergeflogen. Naja, mal schauen, was morgen so ist. Wenn ich morgen aufgerüstet habe, werde ich dann auch den heutigen Flug auslesen, die anderen sind ja schon im OLC zu sehen.
Freitag, 2. Juli 2010
Nachdem gestern abend beim Debriefing klar wurde, dass ich mit dem Flug von gestern nicht so wirklich zufrieden war und mich ein bisschen an der kurzen Leine gehalten fühlte, bot mir Markus, ein anderer Fluglehrer und Betreuer, an, dass ich heute bei ihm im Duo Discus XLT mitfliege.
Wir bildeten also ein Team bestehend aus dem Duo und 2 LS 4. Da wir als erstes starteten, warteten wir eine Weile am Authon, bis unsere Teamkollegen ankamen. Dann ging es über den Auribeaux, zum Blayeul, wo wir aber nicht richtig hochkamen, da die Bärte recht inhomogen waren. Also flogen wir weiter nach Norden, und nordwestlich von Seyne stand dann auch eine sehr schöne Wolke mit dazugehörigem guten Bart (das war heute nicht immer so).
Da es am Parcours schon sehr überentwickelt war, flogen wir in Richtung Westen weiter, über den Malaup, dann südlich von Gap an die Crête de Selles. Dort fanden wir aber kein Steigen, deswegen ging es gleich weiter Richtung Serres, wo aber auch nur schwaches Steigen, das nicht sehr hoch ging, zu finden war.
Glücklicherweise entdeckte ich dann einen kurbelnden Segelflieger im Westen, wo wir dann auch die rettenden 3,5 m/s fanden. Dann flogen wir weiter nach Westen, ärgerlicherweise gab es dort zwar jede Menge wunderbar aussehende Wolken, aber kaum eine zog wirklich. Schließlich fanden wir aber einen richtig guten Bart, den wir dann bis an die Basis kurbelten, um einer Wolkenreihung nach Nordwesten zu folgen. Irgendwann (um zu wissen, wann genau, OLC befragen) drehten wir dann um und flogen wieder ins Tal von Serres (aber südlich davon).
Der Plan war, mit unserer Höhe bis zum Chabre zu gleiten, da aber die LS 4en ein gutes Stück tiefer waren, kreisten wir davor noch ein paar Mal. Dabei ergab sich folgendes Gespräch im Funk:
Duo: "DO, wieviel Steigen hast du?"
DO: "So zwischen 0 und 5 Meter ist alles dabei"
Duo: "Ja, und was sagt der Integrator?"
DO: "Hab ich nicht...", was bei mir und Markus ein wenig Verwunderung auslöste. Am Chabre kurbelten wir noch einmal auf 2600 m und glitten dann weiter Richtung Lure und Saint Auban. Während sich die beiden LS 4en dann eher Richtung Platz orientierten, flogen wir noch in den Westen und dann wieder zurück an die Vaumuse, um zu landen. Leider habe ich während des gesamten Fluges vergessen, Fotos zu machen, obwohl ich die Kamera ja extra mitgenommen hatte, aber das hole ich morgen in der HI noch nach.
Jedenfalls ist dieser Flug wie auch alle anderen (außer der von gestern, den hab ich noch nicht ausgelesen) im OLC zu begutachten, falls meine Ortsangaben zu unpräzise sein sollten. Die Wettersituation wird übrigens von Tag zu Tag besser, es ist zwar noch immer sehr labil, aber es gibt Tag für tag weniger Gewitter und Schauer. Das heißt natürlich auch, dass man jeden Tag länger fliegen kann.
Samstag, 3. Juli 2010
Heute morgen im Wetterbriefing war eindeutig zu sehen, dass heute der beste Tag der Woche werden würde. Also waren auch alle beim Aufbauen und an den Start schieben sehr motiviert, aber da es nur 2 oder 3 Schleppmaschinen gab, dauerte es trotzdem eine ganze Weile, bis alle in der Luft waren.
Der Abflug war relativ unproblematisch, ich war zwar ständig tiefer als meine Teampartner, weil ich als letzer gestartet war, aber es ging alles ziemlich gut. Über Authon, Auribeaux, Blayeul und Blanche ging es bis nach St. Crepin, wo mich ein turbulenter Bart einmal bis knapp unter die Haubendecke schleuderte.
Der Rückweg war etwas schwieriger, weil es zum einen ziemlich turbulent war, und zum anderen flog ich auch ein wenig an den Bärten vorbei. Nachdem ich beinahe über dem Lac de Serres-Poncon abgesoffen wäre, flogen wir den Parcours ein Stück zurück und dann am Blayeul trennten sich unsere Wege. Einer flog zurück nach Saint Auban, dem anderen war ich zu tief, weswegen jeder allein weiterflog.
Ich hatte vor, noch nach Westen zu fliegen, so in Richtung Mont Ventoux, aber da ging es irgendwie nicht mehr so richtig gut, weswegen ich einer ebenfalls nicht so tollen Wolkenstraßen ein kleines Stück ins Durancetal folgte. Schließlich entschloss ich mich dann zur Landung und habe mit 242 km meine bis jetzt weiteste Alleinflugstrecke abgeschlossen.
Sonntag, 4. Juli 2010
Heute wurde nicht geflogen, da man hier nach 6 Flugtagen zwangsweise eine Pause einlegen muss. Eine Gruppe von 6 Leuten, zu der auch ich gehörte, hatte also den Plan, auf die Dormillouse zu wandern.
Wir brachen also mit dem Auto auf und waren relativ bald auch da. Bei der Wanderung musste ich leider bald aufgeben und wieder zurück gehen, da meine letzte Wanderung schon Jahre zurücklag und ich nicht mit der Gruppe mithalten konnte. Deswegen wartete ich die meiste Zeit beim Auto auf dem Parkplatz, während es die anderen recht weit nach oben schafften.
Danach gingen wir noch im Lac de Serres-Poncon baden und aßen in Tallard zu abend. Mehr gibt es dann von heute auch nicht zu berichten, alle warten auf den nächsten Flugtag morgen.
Montag, 5. Juli 2010
Heute morgen war erst mal Sicherheitsbriefing für die gestern erst angekommenen Piloten die auch hier fliegen wollen, daher verschob sich das Wetterbriefing auf 11 Uhr. Durch diese Verzögerung und durch das Mittagessen zögerte sich das Starten ziemlich hinaus.
Janina, meine heutige Teampartnerin, musste dann auch noch ihr LX 20 suchen und so dauerte es noch länger. Das LX 20 hatte ihr jemand auf die Motorhaube ihres Autos gelegt, sie war damit nochmal weggefahren und das LX 20 war in einer Kurve rausgeflogen. Als startete ich erst mal, während sie noch eine Schraube zum Batterie befestigen suchte, weswegen ich 2 Stunden einfach so in der Gegend rumflog.
Erstmal flog ich den Lure ein wenig entlang, der ging aber nicht unbedingt gut, und deswegen flog ich weiter nach Süden bis nach Puimoisson. Dann war ich wieder in Richtung Platz unterwegs, mittlerweile war doch tatsächlich auch Janina agestartet. Während ich eigentlich oben auf sie warten wollte, soff ich leider ab und kam auch nicht mehr hoch, so dass jetzt ich dann landen musste, das Teamfliegen wollte einfach nicht richtig klappen.
Heute im Wetterbriefing hieß es aber, dass wohl der wettermäßig schlechteste Flugtag der Woche wäre und es die nächsten Tage noch besser wird. Dann flieg ich auch wieder weiter weg. Irgendwie waren heute eh alle nicht so wahnsinnig motiviert. Das dürfte morgen schon wieder ganz anders aussehen.
Dienstag, 6. Juli 2010
Heute war Nordwind, das war zwar auch gestern schon so, aber heute war noch ein wenig stärker. Da man hier beim Landeanflug bei Nordwind ein paar Dinge beachten muss, erhielten wir nach dem Mittagessen noch ein Nordwindlandebriefing.
Da der Flugplatz auf einem Plateau liegt, darf man nicht über die Plateaugrenze hinausfliegen, wodurch man den Queranflug nicht parallel, sondern im 45° Winkel zur Flugplatzgrenze fliegen muss. Mir ist zwar nicht klar, warum uns das heute nochmal gesagt wurde, wir hatten es gestern ja auch schon so gemacht, aber jedenfalls gingen wir danach alle zum Start, wo wir die Flieger schon vorher hingestellt hatten.
Da wir bei solchen Bedingungen alle relativ wenig Erfahrung hatten, schickten wir erstmal eine etwas erfahrenere Gruppe vor. Auch einige andere Flugzeuge starteten bereits, aber die meisten taten danach sehr lange tief an der Vaumuse rum oder soffen gleich ab. Einige kamen zwar auch weg, aber da wir eh nur 10 F-Schlepps inklusive haben und alle anderen selber zahlen müssen, entschloss sich dann die überwältigende Mehrheit der Gruppe, nicht zu fliegen.
Einige versuchten, den Funk von dem Astir zweier Teilnehmer zu reparieren, ob das funktioniert hat, weiß ich nicht, der Rest pflanzte sich an den Pool und schlug irgendwie die Zeit bis zum Abendessen tot. Morgen will nun aber wirklich jeder fliegen, aber ich schaue mir jetzt erstmal das Halbfinale Niederlande - Uruguay an.
Mittwoch, 7. Juli 2010
Am morgen beim Briefing bei der Gruppeneinteilung stellte sich heraus, dass ich mit einem Duo und einer 18 m LS8 zusammenfliegen würde. Da war natürlich von vorne herein klar, dass es nicht ganz einfach sein würde, mit denen mitzuhalten. Glücklicherweise flogen die beiden aber doch sehr LS4-verträglich und zogen halt zur Not auch mal die Klappen, damit ich nicht völlig zurück fiel.
Das Wegkommen war eigentlich unproblematisch, es ging über den üblichen Weg Vaumuse - Authon - Auribeaux - Blayeul. Der ursprüngliche Plan war es, dann am Parcours weiter zu fliegen, da aber die Basis dort doch sehr niedrig war, flogen wir in Richtung Seyne, um dann doch noch einen kleinen Abstecher an die Dormillouse zu machen, da dies aber nicht so berauschend war, flogen wir dann nach Westen weiter, querten das Tal zur Crete de Selles und begannen dann westlich von Serres, weiter nach Norden zu fliegen. Wie das heißt wo wir umdrehten weiß ich leider nicht, jedenfalls war das so ca. 80 km von Saint Auban entfernt.
Auf dem Rückweg versuchten wir erst, nördlich vom Lure nach Westen zu fliegen, aber das ging irgendwie nicht so toll, deswegen flogen wir wieder Richtung Osten Richtung Blayeul, von wo wir uns dann auf den Heimweg machten. Am Ende kamen dabei 301 km heraus, mein bisher weitester Flug im Einsitzer. Da man in Saint Auban bis 19.30 landen muss (oder zumindest auf der Platzfrequenz) war die Landung gerade noch rechtzeitig. Danach schob ich die HI in die Halle und wollte nach dem Abendessen nochmal zurückkommen, um den Flug auszulesen und die Batterie zu holen. Da war aber die Halle leider schon zugesperrt, und so schaute ich dann irgendwie in die Röhre. Das Auslesen und Batterie laden musste ich auf den nächsten Tag verschieben. Dann schauten wir noch alle zusammen das Deutschlandspiel an, und dann wars das auch schon.
Donnerstag, 8. Juli 2010
Meine heutige Gruppe bestand aus einer DG 100 und einer weiteren LS 4. Nach dem Briefing beeilte ich mich, zum Flieger zu kommen, um noch schnell den gestrigen Flug auszulesen und die Batterie zu laden. Dann nach dem Mittagessen starteten wir wie üblich, und die Schleppmaschine machte mir in 1100 m (also über NN, nicht über Grund ;) ) klar, dass ich jetzt mal ausklinken sollte.
Das war aber auch nicht schlimm, denn die Thermik ging schon ganz gut (kein Wunder, es war ja auch schon Nachmittag). Trotzdem wäre ich beinahe am Lure abgesoffen, aber danach war der Flug eigentlich relativ unproblematisch. Wir flogen über Authon - Auribeaux - Blayeul an den Parcours, wo wir dann zwar unter Hangkante ankamen, aber der trug sehr gut, deswgen war das alles gar kein Problem.
Wir flogen dann nach Norden bis zum Guillaume, dann wieder Richtung Süden mit einem kleinen Versuch, ins Barcelonnettetal zu kommen, was aber ziemlich schiefging. Wir fingen dann in 1700 am Morgon wieder an, um dem Parcous so lange nach Süden zu folgen, bis die Basis auf den Gipfeln auflag. Dann gign es rüber zum Blayeul, dann weiter Richtung Süden bis zur Südspitze des Lac de St. Croix, wo es aber nicht mehr so gut ging.
Dann wieder nach Norden, die Coupe entlang (im Hangflug), und auch Hangflug am Cheval Blanc. Dort zog dann ein anderer Flieger innen an mir vorbei in unsere Hangfluggruppe hinein, was dann auch meine Entscheidung bekräftigte, lieber wieder zum Platz zu fliegen. Der Endanflug war zwar problemlos, irgendwie hatte ich aber trotzdem ständig die irrationale Angst, es doch nicht mehr zurück zu schaffen.
Schließlich landete ich dann aber und konnte diesmal auch direkt den Flug auslesen, 267 km, immerhin mein zweit weitester Flug. Heute landeten 3 Leute außen, einer in Marcoux und 2 irgendwo westlich vom Guillaume, wobei auch eine LS 4 beschädigt wurde. Man sieht, wer hier ohne Außenlandekatalog fliegt und einfach irgendwo versucht außenzulanden, der macht schon ganz schnell mal ein Flugzeug kaputt
Freitag, 9. Juli 2010
Eigentlich war der Plan, am letzten Tag noch einmal zu fliegen. Aber die Sicht am Morgen sah schon sehr schlecht aus, dennoch gingen wir erstmal alle ins Briefing, um uns über das Wetter zu informieren. Die Vorhersage für die Gegend um Saint Auban war nicht so gut, nur im Gebiet von Briancon sollte es Blauthermik bis auf 4500m geben (Das sah beim Durchfahren auf der Rückfahrt am Nachmittag allerdings anders aus).
Deswegen entschloss ich mich, nicht zu fliegen und baute schon einmal die HI und mein Zelt ab. Dann hatte ich eigentlich nichts mehr zu tun, außer auf Ralph zu warten. Der kam dann am Nachmittag, ich verabschiedete mich noch kurz von den anderen, dann hängten wir den Flieger an und fuhren los.
Wir kamen am nächsten morgen um 5 wieder in München an, nachdem wir erstmal in Italien schön im Stau standen (wie kann um 11 in der Nacht Stau sein??). Jedenfalls, es waren wunderbare 2 Wochen, ich kann diesen Lehrgang jederzeit weiterempfehlen. Außerdem möchte ich mich noch bei Arne bedanken, dass er mir die Teilnahme erst ermöglicht hat und auch noch einmal besonders bei Hans und Ralph, die mit dem Auto den langen Weg auf sich nahmen, um mich nach dort unten zu bringen bzw. mich wieder abzuholen. Danke.