Wir trauern um Josef Baumeister (alias Blaumeise)

Josef Baumeister, oder Sepp, wie ihn alle gerufen hatten, war zu Lange Haken Zeiten Mitglied bei unserem Nachbarverein, dem LSV Freising. Dort war er mehrere Jahre Werkstattleiter gewesen, bevor er sich zum Klasse 3 Prüfer (für Segelflugzeuge und Motorsegler) weiterbildete. Als ich ihn 1984 in meiner Anfangszeit im AeCM kennen lernte, beschränkte er sich fliegerisch schon überwiegend auf F-Schlepptätigkeiten mit der Freisinger Morane.

Sepp war solange ich mich erinnern kann der Prüfer unserer Vereinsmaschinen (bis auf unsere damalige Schleppmaschine, die PA 18 Super Cup D-ECCW). Und das war eine ganz schöne Arbeit, mit den 2 Motorseglern und den 10 oder 11 Segelfliegern, die der AeCM Ende der 80er Jahre besaß!

Als ich in den späten 80er Jahren meine Ausbildung zum Werkstattleiter begann, war Sepp einer meiner Lehrmeister, und später dann, als ich ab 1990 dann tatsächlich Technischer Leiter des AeCMs wurde, auch mein ganz großer Mentor.

Nach außen oft raubeinig und polternd war er doch im Inneren ein herzensguter Mensch, der auch noch sein letztes Hemd hergab. Und handwerklich … egal ob Holz, GFK, dünnstes Alublech oder dickste Stahlplatten, Sepp konnte mit allem umgehen. Man musste ihn nur zu nehmen wissen, speziell wenn er die ihm eigenen Umschreibungen oder Spitznahmen benutzte; so wollte er z.B. eine Schublehre haben, wenn er “gib mir mal die Beißzange“ sagte…

Anfang der 90er Jahre bildete er sich bei Henschel / Kassel auf eigene Kosten weiter zum Klasse 1 Prüfer – damals eine Aktion, die fast ein halbes Jahr dauerte und mehrere zig tausend DM kostete.

In den 2000er Jahren erfolgte die Umstellung von LBA-Prüferlizenzen auf EASA-Lizenzen. Die eigentliche Technik rückte immer weiter in den Hintergrund, je mehr Bürokratismus und Vorschriften zunahmen. Dies wollte Sepp irgendwann nicht mehr mitmachen, und so gab er schließlich seine Prüferlizenzen Ende der 2000er Jahre ab.

Bis zu diesem Zeitpunkt war er durchgängig seit den 80er Jahren “der“ Prüfer der AeCM Flugzeuge. Wer ihn noch als Prüfer gekannt hat, wird sich sicherlich an seinen “offiziellen Blick“ bei den Nachprüfungen erinnern, wenn er – seine Lesebrille ganz vorn auf der Nasenspitze – die Flieger kritisch begutachtete.

Sepp verstarb nach schwerer, kurzer Krankheit am 29.01.2024. Seinem Wunsch entsprechend wird die Beerdigung in allerkleinstem Kreis stattfinden.

Sepp, wir werden Dich nicht vergessen!

Klaus Hofmann

Zurück