100 Jahre Deutschlandflug

Unter der Schirmherrschaft des Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Dr. Peter Ramsauer veranstaltet der Deutsche Aero Club alle zwei Jahre diese Zuverlässigkeitsprüfung für Motorflieger, die auch der fliegerischen Weiterbildung, dem Sicherheitstraining sowie der Nachwuchsförderung dient.

Kaum vorstellbar dass sich schon vor 100 Jahren tollkühne Männer in ihren fliegenden Kisten um die Teilnahme stritten. Der damals noch „Deutsche Rundflug um den Preis der Lüfte“ genannte Wettbewerb startete am 11. Juni 1911 in Berlin und endete nach 13 Etappen am 10. Juli 1911 wieder in Berlin-Johannesthal. Benno König wurde damals als Sieger gefeiert, der einen Albatros-Doppeldecker flog.

Vieles hat sich geändert in den vergangenen 100 Jahren, aber der Menschheitstraum vom Fliegen ist geblieben. Die rasante Entwicklung der Luftfahrt und der heutige Stand der Technik im Flugzeugbau haben ihre Grundlagen in dem Pionier-und Erfindergeist der damaligen Konstrukteure und Piloten.

Frank, der seit 1980 in Garching lebt, studierte 1965 Luft-und Raumfahrttechnik an der TU Stuttgart und ist seit seinem 18. Lebensjahr fliegerisch aktiv. Er war mit der einmotorigen PIPER PA 28 des Aero Clubs München an den Start gegangen.

Zusammen mit 165 anderen Flugzeugen startete er am Donnerstag, den 7. Juli 2011 vom Verkehrsflughafen Hannover mit Zwischenlandungen in Marburg an der Lahn, Idar-Oberstein, Bamberg und landete am 9. Juli in Oberschleißheim.

Die Wettbewerbsleitung hatte es den Piloten nicht leicht gemacht und auf der Strecke jede Menge Pflichtaufgaben eingebaut, die aus der Luft erkannt und in eine Liste eingetragen werden mussten. Waren Autobahn kreuze, Fernmeldetürme, Burgen und Schlösser noch relativ leicht zu finden, waren die, auf Segelfluggeländen und in Waldichtungen ausgelegten Signalzeichen schon schwerer zu identifizieren und wer keine Minuspunkte kassieren wollte, musste bei der Ziellandung ein Feld von nur 3 m Länge präzise treffen.

Sperrgebiete und Kontrollzonen von Großflughäfen mussten beachtet und umflogen, Sprechfunkverkehr mit den zuständigen Flugsicherungsstellen musste abgewickelt und wegen der vielen unterwegs befindlichen Wettbewerbsflugzeuge musste auch der Luftraum intensiv beobachtet werden.

Nach jeder Zwischenlandung mussten die Piloten unter Zeitdruck auch noch Fragebögen ausfüllen, die zur einen Hälfte aus fliegerischem Sachwissen bestanden, zur anderen Hälfte aber glücklicherweise allgemeine Wissensfragen á la Günther Jauch enthielten.

Abseits der fliegerischen Herausforderungen standen nach jeder Zwischenlandung Stadtbesichtigungen, Begrüßung durch die örtlichen Honoratioren, Vorbereitung der nächsten Etappen und geselliges Beisammensein beim gemeinsamen Abendessen auf dem Programm.

Insgesamt war dieser 100. Deutschlandflug ein sehr ereignisreiches, anspruchsvolles und gelungenes Unternehmen, das mit der Siegerehrung in der Flugwerft des Deutschen Museums seinen krönenden Abschluss fand.

Grußworte des Generaldirektors des Deutschen Museums, Herrn Prof. Dr. N. Heckl, der Bürgermeisterin von Oberschleißheim, Frau E. Ziegler und des Präsidenten des Deutschen Aero Clubs, Herrn Klaus Kopplin standen ebenso auf dem Programm wie die Ehrung der erst 17 jährigen jüngsten Pilotin und des mit 86 Jahren ältesten noch fliegenden Teilnehmers.

Mit einem Gala Buffet und den Showeinlagen der „Drummers“ ging dieser Abend erst am frühen Morgen zu Ende und nach einem wolkenbruchartigem Gewittersturm mit Platzregen in der Nacht traten alle Teilnehmer am Sonntagmorgen ihren Heimflug bei schönstem Sonnenschein an.

Frank freut sich schon auf den 101. Deutschlandflug im nächsten Jahr, in dem auch der Flugplatz Oberschleißheim sein 100-jähriges Bestehen feiern wird.

Selbstverständlich hat Frank einige Fotos (über 800) von diesem Großereignis mitgebracht und der Aero Club stellt in einer Galerie allerhand dieser Fotos mit Erlaubnis von Frank gerne zur Verfügung.

Ein Bericht von Frank Wukasch