Italienische Dolce Vita erleben, das geht am besten wenn man mit dem Flugzeug dorthin fliegt. Sofern uns bekannt, war unser Breezer obwohl er schon in Tschechien, Slowenien und Österreich gelandet ist, bisher noch nicht in Italien. Das alleine war schon Motivation genug, einen Flug nach Bozen zu planen.  

Nach mehreren Anläufen, die leider aufgrund von schlechtem Wetter alle ins Wasser gefallen sind, war es dann Mitte Mai endlich soweit: Das Flugwetter war wie vorhergesagt toll. Der Flugplan war aufgegeben und wurde akzeptiert.

Michael und ich hatten um 08:00 Uhr die Maschine durchgecheckt und randvoll getankt. Um 09:00 ging es dann endlich los. Direkt nach dem Start FIS kontaktiert, Flugplan eröffnet und weiter ging es direkt Richtung Süden über den Kochelsee nach Mittenwald.

Etwa über Mittenwald wollten wir Innsbruck ATIS abhören und den Tower zwecks des Durchflugs durch die Kontrollzone kontaktieren. Anscheinend lagen ungünstige atmosphärische Bedingungen vor, so dass wir Innsbruck Tower erst ganz kurz vor November 1 erreicht hatten. Trotz starkem General Aviation Verkehr in Innsbruck wurde uns der Durchflug der Kontrollzone ohne weiteres gewährt.

Über dem Brenner in 7500 ft meldeten wir uns vom Innsbrucker Tower ab und versuchten Padova Information, die als FIS für Südtirol zuständig  sind, zu erreichen. Das gestaltete sich leider schwieriger als gedacht: Tatsächlich haben wir in den Alpen über Südtirol Padova Information gar nicht mehr erreichen können, so dass wir unseren Einflug nach Italien nicht melden konnten.

Wir flogen direkt über das wunderschöne Eisacktal Richtung Bozen.  Dabei mussten wir darauf achten, rechtzeitig Höhe abzubauen, da der Flughafen Bozen selbst nur auf 800ft liegt. Das bedeutete dann, dass die Spitzen der Berge links und rechts nun auf einmal deutlich über uns lagen.

Bozen Information erreicht man vom Eisacktal kommend auch erst ca. 5 Minuten vor dem Platz. Hier ist jetzt höchste Konzentration gefragt, da sich das Eisacktal vor dem Einflug in das Etschtal stark verengt. Bozen ist eigentlich selbst kein kontrollierter Flugplatz, die Kommunikation mit dem Tower gestaltete sich aber quasi wie ein Anflug auf einen kontrollierten Platz. Der Flugplatz Bozen liegt selbst in einer RMZ, hat aber kein ATIS. Im Gegensatz zu Deutschland können die Anflugkarten der italienischen Flugplätze direkt kostenlos aus dem italienischen AIP bezogen werden – eine Anmeldung beim Onlineportal genügt. Dies hat bei der Flugplanung enorm geholfen.

Erschwerend kam jetzt noch hinzu, dass wir eine Flugverbotszone direkt um das Zentrum von Bozen umfliegen mussten. Damit kamen wir recht nahe in Kontakt mit den Bergwänden am nördlichen Ende von Bozen. Wir wurden direkt auf den langen Endanflug auf die Piste 19 geleitet. Der Endanflug führt direkt über Bozen. Es ist daher klug, diesen etwas steiler auszuführen, um im Notfall bei einem Motorausfall im Gleitflug noch den Flugplatz erreichen zu können.

Die Landung verlief völlig unauffällig, der Flugplan wurde geschlossen und wir konnten unseren Breezer auf dem Appron 300 auf dem Gras abstellen. Tanken war nicht notwendig. Wenn etwas anderes als Jet A1 getankt werden soll, dann ist nur Avgas verfügbar und das auch nur beim Aeroclub Bozen, der am Flughafen ansässig ist, aber leider nicht immer besetzt. Der Flughafen Bozen hat ein eigenes Terminal, welches wir über den General Aviation Eingang betraten. Anschließend mussten wir uns etwas in Geduld üben: die Abrechnung wurde genau genommen und nahm fast 20 Minuten in Anspruch.

Da wir um 15:00 Uhr wieder in Oberschließheim sein mussten, blieb uns leider gar nicht viel Zeit in Bozen. Es reichte gerade dazu, in einem nahegelegenen Bistro eine doch leckere Pizza zu verspeisen.

Zurück am Flughafen ging es für uns durch die Sicherheitskontrolle zum Appron 300 zu unserem Breezer. Da uns bei der Abrechnung gesagt wurde, dass der Tower unseren Flugplan nicht öffnen würde, versuchten wir zuerst den Flugplan auf der italienischen AIS Seite zu öffnen, was leider ausgrund von Wartungsarbeiten verhindert wurde. Der nächste Anlauf war der Anruf beim AIS Büro in Mailand. Die wiederum sagten uns, dass der Tower den Flugplan eröffnen würde. 15 Minuten Ärger für umsonst.

Auch unser Abflug ließ etwas auf sich warten. Leider fand gerade ein IFR Anflug auf den Flughafen statt, so dass wir nochmals 15 Minuten warten mussten. Gleichzeitig warteten weitere 5 Flieger auf ihren Abflug. Zum Glück waren wir auf Position zwei. Nach dem Start war unsere Steigleistung nicht sehr gut, aber wir schafften es dann doch, genug Höhe zu gewinnen, um wieder ins Eisacktal einzufliegen. Der Rückflug verlief dann außer wunderschönen Ausblicken angenehm ereignislos.