Qualifikation zur Junioren-Meisterschaft 2007

Fabian Siebenwurst fliegt auf seinem ersten Wettbewerb mit. Er versucht sich in den nächsten 10 Tagen für die Deutsche Juniorenmeisterschaft zu qualifizieren. Dieses Tagebuch berichtet über seine Erfolge bei diesem Unternehmen.

Tag1: … ist eigentlich Tag 3, denn am Montag war ja schon Training und am Sonntag Abend haben wir die AX in Weiden abgestellt. Leider ließ das Wetter am Montag nur einen kurzen Flug zu ( 5 min Flug = 32 € Schleppgebühr ), der gerade ausreichte um die frisch eingebauten Mückenputzer und das PDA mit PocketStrePla auszuprobieren.

Am Dienstag dann folgte der 1. Wertungstag. Ausgeschrieben war ein Flug über 180 km nach Berching und Regensburg. Die 13 Flieger der Standard Klasse wurden mit 4 Schleppmaschinen in die Lüfte befördert und mussten nur kurz auf die Abflugfreigabe warten. Also "Auf geht's" dachte sich auch der Pilot der AX; die übrigens in AY umbenannt werden musste. Leider musste Fabi sehr schnell lernen dass sich die etwaige Hoffnung auf vereinzelte "Berge" nicht erfüllen würde…, außer man kommt dem Boden gefährlich nahe, denn dann werden die Oberpfälzer Hügel auf einmal zu unüberwindbaren Hindernissen!

Das musste Fabian auf dem Rückflug nach Weiden erkennen, was ihn ganze 15 Minuten kostete!! Das klingt nach wenig jedoch kann einen der Anblick vorbei fliegender Fliegerkameraden (1000m höher) in dieser Zeit leicht in den Wahnsinn treiben! Was daraus geworden ist das wird sich am nächsten Tag zeigen. Auf jeden Fall wars ein super Start in den Wettbewerb! Morgen wird's noch besser! Zwinkernd Und heut Abend gehma noch mit den Füssner Kollegen Pizza essen.

Tag 2: Viel zu früh wird Fabi unsanft aus seinen Träumen gerissen. Es ist 7 Uhr und nach einer kurzen Aufwach-Phase (mit Tee) will der Flieger aufgebaut werden. Um halb zehn ist Briefing. Bis dahin ist noch gerade genug Zeit für ein kleines Frühstück mit den Füssenern und eine Dusche. Und so beginnt der 2. Wertungstag!

Heute wird zum Glück auf der 14 gestartet, was bedeutet, dass wir nicht alle Flugzeuge ans andere Ende der Bahn ziehen müssen. Bei dem guten Wetter sind diesmal 328 km ausgeschrieben. Die Strecke führt die Standard-Klasse bis in den Thüringer Wald und noch ein Stück Richtung Osten.

Der erste, 144 km lange, Schenkel ist schnell überwunden, doch die nächste Teilstrecke gegen den Wind bringt einige Probleme mit sich: Der Schnitt wird deutlich schlechter und der suchende Blick wandert immer öfter nach untern. Trotz aller Schwierigkeiten kommen fast alle wieder sicher nach Hause. Die AY riskierte noch einen knappen Endanflug aus 40 km Entfernung, kam aber dann ohne Probleme hoch genug über die Ziellinie, wofür es sonst heftigst Strafpunkte hageln würde!

Mal schauen was der morgige Tag bringt… vielleicht wird's ja noch besser!

Tag 3: " Startbereitschaft heute erst nach dem Briefing!" tönt es durch das Megaphon über den Campingplatz.

Diese Nachricht drang sogar bis in die Ohren von Fabi und Herby, die zwei Stunden später pünktlich und endlich mal ausgeschlafen zum Briefing erschienen. Zur Freude aller wurde der Tag neutralisiert. Also verbrachte Herby den Tag auf seinem Ultra-Rennrad und Fabi fuhr mit der Füssner Jugend zum Bowling!

Am Abend dann war für die AY-Crew an der Zeit die heimischen Bierspezialitäten, genannt Zoigl, zu verkosten. Diese gab es leider nur in einem Ort Names Windischeschenbach, was für uns hieß: Taxi-Fahren!

Kurz vor zwölf waren (fast) alle wieder am Flugplatz und hofften insgeheim dass der nächste Tag ebenfalls kein fliegbares Wetter liefern würde…

Von wegen…

Tag 4: Schon vor dem Briefing kam gerüchteweise auf dass wohl heute geflogen wird. Während dem Briefing wurde es dann zur Gewissheit: "Assinged Area Task"; Minimum ca. 150 km!

Mit zweifelndem Blick Richtung Himmel wurde die AY aufgebaut und an den Start gezogen. Bereits bevor die gesamte Standard-Klasse gestartet war liessen sich die ersten Überentwicklungen erkennen und so war der Tag zumindest für die Club-Klasse gestorben…

Für die Standardklasse jedoch begann ein spannender Flug bei dem es nur eine Frage gab: Was bringen die nächsten 10 km?! … denn weiter konnte man einfach nicht sehen!

Die AY entschied sich, möglichst früh abzufliegen und die kürzeste Strecke möglichst schnell zu fliegen. Nach genau zwei Stunden war Fabi zwar "nur" 160 km geflogen, hatte aber die Wendesektoren angekratzt!

Am Abend stellte sich heraus dass so ziemlich alle große Probleme mit der Strecke hatten. Tatsächlich flog Fabi an diesem Tag den besten Schnitt! Leider hatte er die Ziellinie um knapp 400 m verfehlt… was bedeutete, das es keine Geschwindigkeitspunkte für ihn gab!

Also doch nur Platz 8…

Tag 5: Für heute war gutes Wetter angesagt. Das merkte man auch an der Ausschreibung: 370 km! Die Strecke führte unter anerem über den Bayrischen Wald und an Beilngries vorbei. Leider traf Fabi an diesem Tag die Bärte unter den Wolken nicht wirklich… und war dann sehr erstaunt unter blauem Himmel urplötzlich 4 Meter zu ziehen…!

Trotzdem reichte es "nur" für den achten Platz. Damit belegt die AY zurzeit den sechsten Platz in der Gesamtwertung.

Morgen soll es ebenfalls sehr gut werden! Mal schaun ob's Fabi nun heckt wo's im Flachland hochgeht…

Tag 6: Unter blauem Himmel lassen sich unsere Leute ihr Frühstück schmecken. Vorhersage für den gesamten Tag: NOSIG!

Also flog man nach dem "try and error" Prinzip… Das diese Methode für die gesamte Strecke von 396 km nicht ganz angebracht ist stellte Fabi leider erst fest als es schon zu spät war! Bei Wörth an der Donau musste er das Fahrwerk schmeißen und sich in einen Acker setzen. Eine halbe Stunde nach der Landung sah er dann den Pulk der Standard-Klasse vorbeiziehen…

Wie sich auf der Heimfahrt herausstellte kam jedoch dieser Pulk nur unwesentlich weiter, denn auf der Autobahn kam der Crew der AY eine Reihe von Segelflug-Anhängern entgegen! An Platz erfuhren wir dann, dass lediglich 2 Flieger der Standard Klasse zum Platz zurückkehrten… per F-Schlepp!

Leider flog Fabi heute die kürzeste Strecke… letzter Platz!

Aber immer noch sechster in der Gesamtwertung. Wenn der morgige Tag keine Überraschungen birgt dann kann er diesem Platz vielleicht noch halten…

Tag 7: Neuer Tag neue Hoffnung! Das Wetter war ganz ähnlich wie Gestern, jedoch entschied sich Fabi heute im Pulk zu fliegen. Das hatte auch relativ gut funktioniert. Die Gruppe bestand aus sechs Discen und zwei ASW 24, die AY und die 7E. In der 7E saß der "Lokalmatador" Philip Pollinger. Er führte den Pulk souverän bis kurz vor die zweite Wende… und danach hat er uns abgehängt! Fabi kam annähernd gleichzeitig mit den Discen an, aber absolut gesehen doch einen Tick später als viele Andere: Platz 9
Da jedoch die Abstände zwischen den Plätzen denkbar gering waren behielt Fabi den sechsten Platz in der Gesmatwertung.

Tag 8: Während des morgendlichen Briefings wurden erste Vermutungen laut, dass dies vielleicht der letzte Wertungstag werden würde…

Angesagt war starke Thermik mit stellenweiser Überentwicklung, insbesondere im Bayerischen Wald.

Die Wettbewerbsleitung entschied sich sinnvollerweise für einen Assigned Area Task mit der ersten Wende über Zwiesel und einem Radius von 30 km. Das hätte es erlaubt, nicht in den Bayerischen Wald einfliegen zu müssen, falls dort schon die ersten Schauer gewesen wären. Glücklicherweise war das einzige was man dort antraf eine Hammer-Wolkenstraße. Während der 100 km die Fabi dort flog, wünschte er sich zum ersten Mal einen größeren Trimmbereich für die 24…

Die zweite Wende war bei Regensburg gesetzt. Auch der Weg dorthin ging relativ locker von der Hand. 
Endergebnis: 240 km mit durchschnittlich 108,4 km/h. Leider schafften fast alle Piloten der Standard-Klasse einen ähnlich hohen Schnitt. Die zwei LS8-ten konnten sogar einen Schnitt von über 120 km/h erzielen!

Egal! Den sechsten Platz konnte Fabi erfolgreich verteidigen!
Am Abend dann wurde kräftig gefeiert… denn schließlich würde ja morgen eh nicht geflogen! 

Tag 9:… begann für Fabi erst um 12 Uhr Mittags. Nach einem deftigen Weißwurst-"Frühstück" entschied man sich spontan, einen Ausflug nach Tschechien zu machen. Die Reise führte uns bis nach Pilsen, wo dann die lokalen Kneipen und Discos ausgekundschaftet wurden!

Da wir die Möglichkeit, morgen noch einmal fliegen zu müssen, nicht ganz ausschließen wollten, fuhr die Truppe um Mitternacht wieder Richtung Heimat. Wir entschieden uns, diesmal über die Autobahn zurück zu fahren… wie sich später heraus stellen sollte, war das ein Fehler!

Bis zu tschechisch-deutschen Grenze lief alles super, aber dann standen uns zwei wenig verständnisvolle, schlecht gelaunte Grenzer gegenüber. Sie behaupteten steif und fest, dass es auf tschechischen Autobahnen eine Vignetten- Pflicht gäbe! Wir glaubten zunächst an einen schlechten Scherz, bis uns ganz deutlich gemacht wurde, dass wir die Grenze erst überqueren dürften, wenn auf dem Tisch der Grenzer 2000 Kronen lägen! Das entsprach ungefähr 40 € pro Auto! So kostete uns die Rückfahrt mehr als das vierfache dessen was wir in Pilsen ausgegeben hatten…

Tag 10: Heute weckten Fabi Sonnenstrahlen, die in sein mobiles Bett fielen. Das war effektiver als jeder Wecker, denn Sonne war für heute einfach nicht vorgesehen!! Zum Glück erfuhr man im Briefing, dass der Tag doch neutralisiert werden würde. Also schon wieder ein freier Tag den es zu füllen galt.

Vormittags wurde der gesamte Campingplatz durch ein ganzes Bataillon von Bundeswehrsoldaten unterhalten, die sich neben uns niederließen. Dass man sich köstlich über sie amüsierte, schien sie jedoch nicht zu stören…

Am Nachmittag steuerten unserer Leute die lokale Therme an. Das so genannte Thermalwasser liess deutlich zu wünschen übrig, aber die Saunen brachten uns wieder richtig auf Trab!

Für morgen Abend ist eine kleine Feierlichkeit geplant. Unter anderem mit eine 50 l "Zoigl" - Fass!