Deutsche Meisterschaft der Junioren 2010

Fabian Siebenwurst hat sich im letzten Jahr für diese Deutsche Meisterschaft der Junioren qualifiziert und berichtet über den Wettbewerb in seiner launigen Art. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen. Die Fotos stammen fast alle aus der Galerie von Katja Soikkeli, der wir für die freundliche Überlassung der Bilder recht herzlich danken. Doch nun zum Tagebuch, geschrieben von Fabian:

Samstag, 7. August

Heute hat der Fabi seine wunderschöne LS8 angehängt und ist nach Musbach gefahren. Wohin? Ja nach Musbach im Schwarzwald. Denn dort wird er die nächsten zwei Wochen fliegen, oder auch Saunieren und Erlebnis-Museen besuchen.

Sonntag, 8. August

Wetter: Mies! Es regnet zwar nicht, aber auf jeden Fall kein Tag zum fliegen wenn man nicht muss...Lächelnd

Montag, 9. August

Erster Trainingstag. Das Wetter ist passabel. Als Aufgabe gibt es eine Racing-Task über gute 200 km. Der Flug hat sich angeboten um die Gegend um den Schwarzwald näher kennen zu lernen. Diese ist nämlich gar nicht so anspruchslos, denn die Möglichkeiten seinen Flieger heil auf einen Acker zu setzten sind gebietsweise eher minimalistisch. Es gibt sogar einen Außenlande-Katalog, der allerdings erst morgen zur Verfügung stehen wird. Also flog Fabi die Task ab und wurde überraschend Erster. Damit war eines seiner Ziele für den Wettbewerb schon erfüllt: ein TagessiegZwinkernd!

Dienstag, 10. August

Pflichttraining. Aufgrund der Erfahrungen vom gestrigen Tag und der damit verbundenen Erkenntnis, dass Außenlanden in der Gegend durchaus spannend sein kann, entschloss sich Fabi heute mit seinem Teampartner Wolfgang Huber aus Geitau den Schwarzwald genauer anzuschauen. Bewaffnet mit einem Außenladekatalog flogen die beiden viele der beschriebenen Felder ab. Auch dem knappen Endanflug auf den Flugplatz wurde etwas Zeit gewidmet. Die Task sind wir nicht mehr geflogen aber egal... dass wir jetzt die Gegend kennen war's wert!

Mittwoch, 11. August

1. Wertungstag! Beide Klassen bauen auf. Jetzt, da tatsächlich alle Teilnehmer angereist sind, haben wir 75 Flugzeuge am Platz, teilweise aus so entfernten Gegenden wie der Slowakei oder Italien. Es fliegen nämlich auch ausländische Gastpiloten mit, die schon mal für die WM 2011 trainieren, denn diese findet auch in Musbach statt.

Die Clubklasse steht vorn. Toll! Das ist jeden Tag so (TOP!), denn der Platz ist nicht sehr lang und die Standard Klasse zum Teil sehr schwer. Beide Klassen werden geschleppt ohne Unterbrechung, obwohl das Wetter so gar nicht danach aussieht. Die erste Wende liegt im Süden und die Optik verleitet zum sofortigen zurückfliegen Richtung Musbach. Aber nicht im Wettbewerb. Mutig stürzten sich Fabi und Wolfi von der Abfluglinie aus ins Nichts. Die gesamte Standard Klasse fand sich ziemlich schnell und noch viel tiefer neben dem Flugplatz Winzeln-Schramberg.

Dort haben wir sagenhafte 0,3 m/s, und das mit ca. 25 Flugzeugen, manche davon nicht höher als 150m über Grund. Dieser Anblick war echt Klasse, auch für die Leute unten im Dorf. Mühsam gings danach voran bis zum ersten Wendesektor. Dort war dann aber auch Ende der Fahnenstange. Zu siebt (!) haben wir einen kleinen gemütlichen Acker okkupiert. Kreuz und quer von allen Seiten landeten Flugzeuge. Ein schöner Anblick. So ging also der Tag zu Ende und wir waren alle so schlecht, dass es für die Standard Klasse leider gar keine Wertung gab. Glück im Unglück, denn einer hat die Aufgabe tatsächlich geschafft.

Donnerstag, 12. August

Neutralisiert... nicht ohne die Standard-Klasse bis 1300 Uhr hinzuhalten, denn die infinitesimal kleine Chance auf fliegbares Wetter um 1700 Uhr lokal war natürlich gegeben.

Den Tag verbrachten wir in einem Erlebnis-Museum. Das dort Ausgestellte war zwar wohl eher für unsere kleineren Mitbürger gedacht, das heißt aber nicht, dass wir da keinen Spaß hatten. Es gab viel zum anfassen und selber ausprobieren. Toll!

Abends wurde gegrillt und über den morgigen Tag sinniert, der dann auf hoffentlich unser erster Wertungstag werden würde.

Freitag, 13. August

Fabi ist nicht abergläubisch. Deswegen hatte er auch genau wie alle (offensichtlich ebenfalls nicht abergläubischen) Piloten aufgebaut und seinen Flieger getankt. 100 Liter flossen in die 1D. Das sollte reichen für den Tag, denn das Wetter war... ja was sonst: nicht sooooo toll.

Die Aufgabe führte uns ein gutes Stück Richtung Norden in den Odenwald. Fabi und Wolfi waren bis zur ersten Wende ganz gut unterwegs, danach wurd's ziemlich knifflig. Der Logger der 1D machte noch dazu ein paar Probleme, was dazu führte, dass Fabi zeitweise 30 Grad vom Kurs abwich, natürlich in dem Glauben genau die Wende zu treffen. Als er das bemerkt hatte, flog er erstmal nur dem Wolfi nach...

Irgendwann verschwand diese Anomalie des LX5000 und wir kamen, jetzt zusammen mit einem größeren Schwung Flugzeugen, ganz gut vorwärts. Leider nahm die Ausbreitung immer mehr zu und der Endanflug versprach überaus spannend zu werden. Das letzte Mal gekurbelt wurde ca. 30 km vor Musbach bis 1500 MSL. Unter einer dicken dunkelblauen Wolkenwurst ging's Richtung Heimat.

Irgendwann war der Platz zum Greifen nah, wäre da nicht noch die Plichtwende 5 km südlich des Platzes gewesen. Also in 300 Meter Grund vorbei am Platz und nochmal 10 km gleiten... und gleiten... gleiten... wenden... und da ist der Platz! Jetzt nur noch über den Waldausläufer drüber und im Formationsflug über die Ziellinie! Fahrwerk erst 10 m über dem Boden raus und Klappen... ja die waren faaast nicht nötig...

So knappe Endanflüge hatte Fabi bisher nur in Vinon gemacht. Nach 15 Minuten heftigem Herzklopfen war die Erleichterung am Boden groß. Leider gab es auch ein paar, die diesen letzten Schlenker nicht mehr geschafft hatten und am Platz landen mussten.

Ganz schnell waren wir zwar nicht, aber Hauptsache rum!

Samstag, 14. August

Die Wettervorhersage: Gegen Mittag kurze Thermikansätze, danach wegen Abschirmung nicht nutzbar. Aufgabe: 360 km um Stuttgart rum. O-Ton Wettbewerbsleitung: „Ihr mögt doch Herausforderungen!?“

Eine halbe Stunde vor Startbeginn kam dann der Wettbewerbsleitung die Erkenntnis, dass die Aufgabe wohl doch nicht machbar ist. Die B-Task hatte dann unter anderem Wenden bei Grabenstätten auf der Alb und 30 km nördlich von Musbach.

Schwierig wurd's.... sehr schwierig! Wolfi musste leider bei Winzeln außenlanden und Fabi kam nur mit äußerster Mühe unter Ausnutzung von 0,2 m/s nochmal weg. Zusammen mit ein paar Anderen flog er auf die total abgeschattete Alb. Grabenstätten erreichten wir ca. 100m über dem Flugplatz.

So blieb uns nichts anderes übrig als zu wenden und sofort von der Alb herunterzuspringen.

An einem Ausläufer der Alb, wo wir auf halber Hanghöhe ankamen erhofften wir uns Steigen denn wir hatten starken Westwind. Und Tatsächlich! Mit 2-2,5 m/s gings nach oben, sogar über dem Hang. Hangflug mit 5 Flugzeugen in Außenlandehöhe ist schon was besonderes... ;-)

Ein paar kleine Thermikansätze brachten uns zu nächsten Wende und jetzt mussten wir Richtung Norden am Flugplatz vorbei. Das kam Fabi sehr gelegen denn dort war er dann (mal wieder) nur noch 300 m hoch. Also entschloss er sich dem Drama ein Ende zu setzten und einfach zu landen, so dass Thomas, der mittlerweile angereist war doch nicht fahren musste.

Ein paar Andere kamen noch ein gutes Stück weiter, mussten jedoch alle Aussenlanden.

Nur die mit Motor und Fabi landeten wieder am Platz. Leider gab es auch einen Unfall bei dem zum Glück nur der Flieger beschädigt wurde.

So ging diese sehr interessante Tag zu Ende, nicht ohne einige böse Worte an die Wettbewerbsleitung...

Sonntag, 15. August

Kein fliegbares Wetter. Wir entscheiden uns der lokalen Sauna in Freudenstadt einen Besuch ab zu statten. Entspannt und regeneriert kamen wir zurück zum Flugplatz und freuten uns auf das bevorstehende Bergfest. Zur Unterhaltung gab's eine Playstation mit Singstar, was vor allem nach dem Genuss mehrerer, an der Bar erhältlichen, überaus anregenden Getränke, zu einigen bühnenreifen Darbietungen führte.

Montag, 16. August

Schlagzeile: Aufgrund fehlender Erinnerung wird der DSMJ-Bericht heute nur verkürzt ausgegeben.

Am Nachmittag war mit aufkommender Langeweile zu rechnen, kombiniert mit der gelegentlichen Aufnahme leichter Nahrung.

Sonnenuntergang war für Fabi um 1900 Lokal.

Dienstag, 17. August

Der nächtliche Sturm hat den Campingplatz und dessen Bewohner um einige Pavillons gebracht.

Fabis Zelt steht noch. Der Wind soll nicht wirklich schwächer werden, doch es besteht (mal wieder) die unglaublich geringe Chance auf ein Wetterfenster am Nachmittag. Wir sind gespannt und warten mal ab....

Guten Mutes in die letzten Runden, der 3. Platzierte mit Mannschaft und Fliegerkollegen

Montag, 16. August

Schlagzeile: Aufgrund fehlender Erinnerung wird der DSMJ-Bericht heute nur verkürzt ausgegeben.

Am Nachmittag war mit aufkommender Langeweile zu rechnen kombiniert mit der gelegentlichen Aufnahme leichter Nahrung.

Sonnenuntergang war für Fabi um 1900 Lokal.

Zünftig ist das Lagerleben (Quelle: Fabian Siebenwurst)

Dienstag, 17. August

Der nächtliche Sturm hat den Campingplatz und dessen Bewohner um einige Pavillons gebracht.

Fabis Zelt steht noch. Der Wind soll nicht wirklich schwächer werden, doch es besteht (mal wieder) die unglaublich geringe Chance auf ein Wetterfenster am Nachmittag. Wir sind gespannt und warten mal ab....

Letztendlich ist dann doch passiert was alle geahnt hatten: Es wurde neutralisiert.

Mittwoch, 18. August

Wieder kein fliegbares Wetter und die Moral der Truppe nähert sich einem Tiefpunkt.

Thomas ist nun schon 5 Tage lang da und muss sich wie der Rest von uns auch irgendwie die Zeit vertreiben. Nach 4 Tagen am Bodem gehen einem die Beschäftigungsmöglichkeiten aus.

Einige hatten sich ein paar Rohre, Tape, einen Gas-Luft-Mischaufsatz für Gasflaschen und einen Sack Kartoffeln gekauft. Wen diese Einkaufsliste wundert, der hat noch nie gesehen wie eine Kartoffel mit 100 Sachen aus einem Abflussrohr geschossen wird. Das ganze nennt man dann... ach ja! Kartoffelkanone! ...und es sorgt für mächtig viel Unterhaltung.

Das war aber auch schon das Highlight des Tages.

Donnerstag, 19. August

„Was machen wir denn heute?“ - „Mhhh keine Ahnung, boa aber weißt du, heute ist irgendwie anders als die letzten Tage....“ - „Hääää? Wie?“ - „Ja weiß nich... anders!“ - „Boa du, ich seh den Himmel!!!“ - „Hammer!! Dann können wir ja heute dieses ähhh, na du weißt schon.... wofür wir eigentlich hier sin... dieses mit den Flügeln und so, machen... ähhh FLIEGEN!“

So oder so ähnlich verlief ein Gespäch kurz nach den Aufstehen, zwischen dem Wolfi und dem Fabi. Wie der aufmerksame Leser wohl gemerkt hat, hatten wir heute tatsächlich einen Flugtag vor uns! Und einen sehr spannenden noch dazu. Wir sollten in den Odenwald hochfliegen, was hieß erst von Schwarzwald runter zu springen und dann auch wieder hinauf. Das Wetter lud nicht gerade dazu ein und einige Clubbies hatten sich auch schon auf dem Hinweg abgelegt. Da es aber zunehmend blauer wurde, war die Clubklasse heute eine echte Hilfe, denn man sah immer mal wieder einen von Ihnen und hatte so hilfreiche Bojen.

Trotz einiger Schwierigkeiten schaffte es Fabi dann doch relativ locker wieder zum Platz zurück, allerdings mit einem miseralben Schnitt von 70 km/h. Fabi sprach mit immer mehr Leuten und seine Stimmung wurde immer besser. Kaum einer hatte einen besseren Schnitt, überall waren Sätze zu hören im Stil von: „Boa war ich heute langsam ey, Katastrophe!“

Am Ende wurde Fabi 4., womit er sehr zufrieden war.


Nach des Tages Mühen, endlich wieder zuhause (Quelle: Fabian Siebenwurst)

Freitag, 20. August

Heute war der potentiell letzte Wertungstag und der musste her, denn für eine gültige deutsche Meisterschaft waren 4 Wertungstage nötig. Das Wetter versprach zwar schlechter als gestern zu werden, dennoch waren alle relativ optimistisch.

Am Anfang konnte sich fast keiner halten, die Meisten mussten nochmal landen. Gegen 2 Uhr aber wurde es merklich besser. Fabi erlebte sogar ein Novum vor dem Abflug: Er flog Welle während eines Wettbewerbs^^ Das ging nur kurz und auch nicht hoch, war aber trotzdem schön an den Wolken hoch zu steigen.

Dann aber war der Spass vorbei und der Ernst der Wettbewerbs ging los. Fabi und Wolfi kamen gut voran und waren verhalten optimistisch als sie in den letzten großen Wendesektor der AAT einflogen. Was sie dort dann sahen war aber gar ned toll! Wir mussten noch über 1 Stunde fliegen waren aber noch 50 km von Musbach entfernt.

Um keine Zeit zu verschenken flogen wir also weiter in den Sektor rein. Der Schnitt lag immernoch bei ca. 85 km/h und so hatte Fabi überhaupt keinen Bock plötzlich 0,4 m/s zu kurbeln obwohl es tatsächlich sinnvoll gewesen wäre. Was besseres gabs nämlich nicht! Auch über einem schwarz bedachten Einkaufszentrum konnten Wolfi und Fabi kein Steigen mehr finden. Als wir dann auf Höhe der Windräder waren entschlossen wir uns zu Landung.

Das Feld war Top! Trotzdem Schade... das hat heute Punkte gekostet!

Abend fand die Siegerehrung statt und Fabi stellte erstaunt fest, dass er es doch noch auf den 8. Platz geschafft hatte. Damit war er allemal zufrieden, denn das ist ein C-Kader Platz! So ging dieser verregnete Wettbewerb also vorbei und wir hatten trotzdem eine Menge Spass.

Vielen Dank an meine Unterstützer, Ralph und Arne, die es möglich gemacht haben dass ich mit einer LS8 teilnehmen konnte!

Ganz besonders danken möchte ich natürlich auch dem Thomas Gerner, als meinen unermüdlichen Rückholer! Sorry, dass es teilweise echt fad war...

Der Fabi freut sich schon auf die nächste Deutsche Junioren-Meisterschaft und hofft natürlich insgeheim, dass er wieder mit einer LS8 fliegen kann.


Letzter Wertungstag, danach 8. Platz
und Mitglied im C-Kader, Gratulation
(Quelle: Fabien Siebenwurst)


Das Starterfeld der Standardklasse
bei offenbar ganz gutem Wetter.
(Quelle: Fabian Siebenwurst)